Jürgens Tagebuch - Teil 3

Mein Jakobsweg - Teil 3: Die dritte große Teilstrecke, der Camino Francés.
Von Saint-Jean-Pied-de-Port nach Santiago de Compostela.


 

Montag, 22.09.2025 – Tag 104; Ankunft in Santiago de Compostela

Das Ziel ist erreicht.
Das Ziel ist erreicht.

Heute Morgen bin ich in Santiago de Compostela angekommen: zwei Tage später als ursprünglich geplant.

Bei einer derartig langen Wanderung war aber auch nicht zu erwarten, dass ich meinen geplanten  Ankunftstag exakt einhalten würde.
(Santiago de Compostela, 9.30 Uhr)

 

** Ich melde mich später noch einmal. **

Zum Interview mit SR3 über die Ankunft.

 

Ende der Spendenwanderung für Kinder

Mit meiner Ankunft in Santiago de Compostela – einer der vier größten Pilgerstädte des Christentums – endet auch meine lange Pilgerreise.

Heute fragte mich Michael Friemel in seinem Interview, wie ich mich fühle. Meine Antwort, wobei meine Stimme fast versagte: „Stell diese Frage bitte nicht noch einmal.“
Denn mein WFF schwankt seit gestern zwischen 1 und 10. Doch der Gedanke, bald wieder nach Biesingen zurückzukehren, macht mich froh.

Es war schön, hier einige der Pilgerfreunde von unterwegs wiederzusehen. Da entsteht sofort eine großartige Stimmung. Aber es fehlen auch schon einige, die bereits weitergezogen sind. Eine wichtige Lehre des Caminos: Abschiede gehören dazu.

Mit den Pilgerfreunden, die jetzt noch hier sind, werde ich sicher heute Abend ein wenig feiern. Eine große Party wird es aber nicht geben.

Morgen fahre ich, aller Voraussicht nach, nach Finisterre. Für Intensiv-Pilger ist dieser Ort ein Muss – am Atlantik den Sonnenuntergang erleben und sich dann zum ersten Mal wieder in Richtung Osten bewegen.

Übermorgen beginnt dann auch schon langsam die Rückreise, damit ich am Freitag rechtzeitig zurück bin in Biesingen.

Und wenn möglich: Bitte unterstützt auch in den kommenden Wochen weiter die Spendenaktion. Die Spendenwanderung ist zu Ende, nicht aber die Spendenaktion.

Es war mir während der letzten Wochen eine große Freude, zu wissen, dass so viele von euch das Tagebuch regelmäßig verfolgt haben. Genau deshalb hat es uns auch Spaß gemacht – mir und meinem freundlichen Tagebuch-Begleiter Guido.

Vielen Dank für euer Dabeisein, eure Kommentare und eure Unterstützung.
Das hat mir Kraft gegeben.

Der Weg war lang – doch jeder Schritt hat sich gelohnt. Für mich, für die Kinder und - das hoffe ich - auch für all jene, die mich begleitet haben.

 


(Jürgen, 22. September 2025, 18.00 Uhr, aus Santiago de Compostela)


 

Sonntag, 21.09.2025 – Tag 103 auf dem Camino; Etappe 90 (letzte Etappe)

Heute gehe ich meine letzte Etappe auf dem Camino. Nur noch 17,5 km.

Jeder Meter ist ein Dankeschön - ein Dankeschön an euch, meine treuen Begleiter, und an den Camino.

Eigentlich gehe ich auch nicht mehr – ich 'schwebe' diese letzten Meter. 😉

Doch jetzt wieder ernsthaft.

Am kühlen aber bereits sonnigen Morgen starte ich die 90. Etappe.
Am kühlen aber bereits sonnigen Morgen starte ich die 90. Etappe.

Zum eigentlichen Tagesbericht:
Im Getümmel der überwiegend 20-km-Pilgerschar habe ich meinen Weg gefunden – schwer war es nicht.

Auffällig war heute die bunte Mischung: viele Spanier (Wochenende!) und eine ganze Reihe mittelamerikanischer Pilger. Ein quirliges Sprachengewirr, das den Weg lebendig gemacht hat.

Der Rucksack war heute noch einmal voll bepackt. Bis jetzt geht es mir aber gut – und der Rücken hält sich erstaunlich brav zurück.

Morgen früh ab 08.00 Uhr stehe ich auf dem Platz vor der Kathedrale von Santiago de Compostela – live im Interview mit dem Saarländischen Rundfunk.

 

Morgen mehr …

 

Tagesstatistik:

Pilgerhumor:

Heute habe ich gelernt: 20-km-Pilger erkennt man am frischen Lächeln – und 2.300-km-Pilger am müden Grinsen.

Und morgen? Der Camino endet, aber das Gefühl bleibt.


 

Samstag, 20.09.2025 – Tag 102 auf dem Camino; Etappe 89

Km-Angabe kurz nach dem Start. Noch 77,784 km bis Santiago de Compostela.
Km-Angabe kurz nach dem Start. Noch 77,784 km bis Santiago de Compostela.

Freitag & Samstag
Einige von euch haben mir zum Erreichen der letzten 100 km mit den Worten „…das ist nur noch ein Katzensprung für dich..“ Mut gemacht – und genau so war es dann auch. Es lief richtig gut in den letzten Tagen.

Es lief so gut, dass es morgen nur noch 17,5 km sind. Diese letzte Tagesetappe meiner Spendenwanderung werde ich ganz gemächlich angehen und dabei jeden einzelnen Kilometer, ja jeden einzelnen Meter, genießen. Dabei werde ich das SR 3 Wunschkonzert (Sonntag, 08.00–10.00 Uhr) hören. Im Rahmen dieser Sendung werde ich die vier Einrichtungen, für die ich diese Spendenwanderung durchgeführt habe, und die dazu gehörenden Kinder vom Camino grüßen!

Am Montag, zwischen 08.00 Uhr und 09.00 Uhr, werde ich mit Michael Friemel von SR3 telefonieren, der mich in Santiago bei meiner Ankunft grüßen möchte. Wer interessiert ist, kann das sicher auch live auf SR3 verfolgen.

Durch die enorme Tempoverschärfung habe ich den Kontakt zu einer Gruppe verloren, mit der ich in den letzten Tagen unterwegs war. Schade, auf der vorletzten Etappe. Aber: Man sieht sich ja bekanntlich immer zweimal. 🙂


Tagesstatistik:

PS: Bevor ich es vergesse: Morgen (Sonntag), Etappe 90 von 90 insgesamt! 😄
Das bedeutet rund 2.325 km – die exakte Zahl reiche ich nach, wenn ich noch ein bisschen gerechnet habe.

 

Von Sonntag auf Montag übernachte ich ein letztes Mal auf dem Camino – im Kloster Monesterio, direkt vor der Altstadt.
Erst am Montag früh gehe ich zur Kathedrale.

 

Pilgerhumor:
90 Etappen – und ich habe mehr Schuhzubinder getroffen als in meinem ganzen Leben zuvor. 
Der Camino ist also fast geschafft…  nur meine Schuhe zweifeln noch und sind nicht sicher, ob es wirklich das Ziel ist.

 

Und morgen? Wieder ein Schritt nach dem anderen – jeden einzelnen davon  genießen - bis die Kathedrale nicht mehr nur ein Ziel, sondern Wirklichkeit ist.


 

Freitag, 19.09.2025 – Tag 101 auf dem Camino; Etappe 88

Leider kann ich den Tagesbericht für den heutigen Tag erst morgen abgeben. Ich bin erst um 20.00 Uhr nach 33 Kilometern in der Herberge angekommen.

Ich hoffe auf euer Verständnis.

 

Pilgerhumor:
Heute war der Weg länger als der Text. Morgen drehe ich es um.
Für einen Pilgerwitz reicht es doch noch:
Hospitalero fragt einen müden Pilger: „Brauchen Sie ein Bett?“ – Pilger: „Nein danke, ich brauche nur neue Füße.“ 😉


 

Donnerstag, 18.09.2025 – Tag 100 auf dem Camino; Etappe 87

Ein toller Moment
Ein toller Moment

Ich bin im Plan – Etappe 88 habe ich begonnen.
Die 100-km-Marke hat Kräfte freigesetzt, von denen ich gar nicht mehr dachte, dass sie noch irgendwo schlummern. Gut so!

Der Weg war abwechslungsreich, wenn auch mit einer Duftnote, auf die ich gut hätte verzichten können: Eine riesige Hühnerfarm raubte mir auf 3 km den Atem. Alles, was ich anhatte, roch danach – richtig ätzend. Ein großer Waschtag war deshalb dringend nötig.

Die heutige Herberge ist groß, auf die '100-km-Pilger' zugeschnitten, komfortabel und sogar mit Pool. Nur: das Wasser war zu kalt zum Schwimmen. Immerhin: nur 15 €. Im Zimmer lauter TFs (Trump-Flüchtlinge), aber auch zwei alte Bekannte – Andy aus Schottland und Monika aus der Slowakei. Andy und ich haben beim Abendessen viel gelacht, auch wenn ich sein Schottisch nur zur Hälfte verstehe.

Und wieder zeigt sich: Wer seine Fremdsprache verbessern will, ist auf dem Camino bestens aufgehoben – weil hier jeder den anderen verstehen will.

Er redet Deutsch, sie Spanisch – und beide lächeln Camino.

 

Übrigens, heute erschien ein neuer Beitrag auf SR3.
Titel: Auf den letzten Kilometern

 

Tagesstatistik:

  • Etappe 87 beendet, 88 begonnen

  • Tageskilometer: 28

  • Wohlfühlfaktor (WFF): 9

  • Schmerzfaktor (SF): morgens leider wieder erhöht, später besser

  • Schuhzubinder: Ich schummele inzwischen – die Schuhe bleiben gebunden, und ich schlüpfe einfach rein. Spart Schmerzen.

  • Weitere Fotos in der Bildersammlung – Teil 3

Pilgerhumor:

Auf dem Jakobsweg-Schild steht: „Noch 100 km.“ Der Pilger denkt: „Super, nur noch 100 km!“ – Der nächste denkt: „Oh nein, noch 100 km!“ – Und beide laufen trotzdem weiter.

 

Und morgen? Lieber ein Croissant zu viel als ein Blasenpflaster zu wenig.


 

Mittwoch, 17.09.2025 – Tag 99 auf dem Camino; Etappe 86

Eine 'Metropole' für Pilger. Mir zu viel des Guten, zu voll, obwohl ich erst am Mittag angekommen bin.
Eine 'Metropole' für Pilger. Mir zu viel des Guten, zu voll, obwohl ich erst am Mittag angekommen bin.

Gestern: Nach einem netten Abendessen mit Jerald (Singapur) und Eli aus Belgien folgte eine ruhige Nacht.
Den heutigen Tag über war ich überwiegend alleine unterwegs, hatte aber mit Lesley und Monika (Slowakei) interessante, wenn auch nur kurze Weggefährten.
Während der Wanderung habe ich heute viel telefoniert und dabei auch die Fragen von Christoph (SR) beantwortet.
Heute war es mir am Mittag schon fast zu warm, obwohl es „nur“ 28° waren. So schnell hat man sich an die kühlen Temperaturen der letzten Tage gewöhnt, wo ich überwiegend in 1.000 m Höhe unterwegs war; danach gings runter auf jetzt etwa 400 m Höhe.

Die heutige Herberge liegt sprichwörtlich im Niemandsland und öffnet nur, wenn genügend Pilger eintreffen – aber sie ist top in Ordnung. 

WICHTIG: Aktuell plane ich, am Montag am frühen Morgen vor der Kathedrale von Santiago de Compostela anzukommen.
Ich hoffe, dass die Kathedrale mich dann auch reinlässt – nach 2.300 km sollte man sich einen Stempel ja wohl verdient haben. 🤔

 

Tagesstatistik:

Pilgerhumor:
Mancher fragt sich, was ist überhaupt Pilgern?
Pilgern ist, wenn man sich freiwillig Blasen läuft – und hinterher stolz drauf ist. 
😉

 

Und morgen? Gehts wieder Schritt für Schritt – bergauf oder bergab, Hauptsache vorwärts.


 

Dienstag, 16.09.2025 – Tag 98 auf dem Camino; Etappe 85

Hier gehts lang.
Hier gehts lang.

Die Fotos zeigen es: Es war ein großartiger Tag zum Wandern! Das Wetter war super – wahrscheinlich der bisher beste 'Wandertag' seit 97 Tagen.

Die Pilgergruppe hat sich verändert. Plötzlich, ohne Vorwarnung, rollten italienische Pilgerwellen an. Bisher waren sie nur vereinzelt zu sehen, doch jetzt merkt man: Die „letzten 100 km“-Pilger sind unterwegs.

Zum ersten Mal musste ich sogar Schlange stehen, um in die Herberge zu kommen.

Meinem Pacemaker konnte ich leider nicht folgen. Das war zu erwarten. Aber trotzdem wurden es für mich doch stolze 29 km.
Die Füße melden sich inzwischen, vermutlich lassen auch die Schuhe langsam nach. Es heißt, 'Schuhe erzählen Geschichten'. Meine erzählen inzwischen schon ganze Romane – mit Fortsetzungen.
Die Beine sind schwer, aber sie tragen mich weiter. Der Rücken zickte kurz beim Entspannen, der Kopf ist dagegen topfit.
Und zur Unterhaltung: Kennt ihr schon das neue Musikquiz auf SR 2? Zweimal hätte ich heute Morgen lösen können – nur leider kam ich telefonisch nicht durch. Die Leitungen bis nach Saarbrücken sind ja auch recht lang.

 

Tagesstatistik:

  • Anzahl km: 29

  • Croissant-Zähler: +1 (Schoko-Croissants heißen hier übrigens „Napolitana“.)

  • Schuhzubinder: ich selbst; außer einer Kuhherde war niemand in Reichweite.

  • Wohlfühlfaktor (WFF): 8,5

  • Resttage Camino: 5–6

  • Weitere Fotos in der Bildersammlung – Teil 3

Übrigens: Unter Aktuelles und Berichte findet ihr Jürgens Grüße an Freunde und Unterstützer im SR3 Wunschkonzert vom 14.09.2025.
Hier gehts zum Beitrag im Wunschkonzert!


Pilgerhumor:
Morgen noch ein Ruhetag? Nein, nein! Auf keinen Fall – die Füße sind im Rhythmus, und wer weiß, ob sie sonst wieder loslaufen wollen. 

 

Und morgen? Jeder Schritt zählt – besonders, wenn die Schuhe langsam das Handtuch werfen.


 

Montag, 15.09.2025 – Tag 97 auf dem Camino; Etappe 84

Auch die 'sprichwörtlich' letzte Grenze habe ich überschritten. Ich bin in Galicien angekommen.
Auch die 'sprichwörtlich' letzte Grenze habe ich überschritten. Ich bin in Galicien angekommen.

Und wieder ein richtig guter Tag: gutes Wetter, gute Gespräche – mit einer Frau aus der früheren CSSR (heute Slowakei), die viel erlebt hat, nicht nur Schönes; mit vielen sympathischen Amerikanern und natürlich mit dem immer zu einem Scherz aufgelegten, sehr gebildeten Lesley.

Die Passhöhe von mehr als 1.400 m habe ich problemlos geschafft. Aufstiege liegen mir – vielleicht sollte ich das dem FCS mal erklären? Heute waren es 1.200 Höhenmeter auf 7 km. Die Aussicht war beeindruckend, auch wenn der Himmel teils bedeckt war.

In der Herberge sind wir nur zu viert, Platz wäre für zwanzig. Draußen wirkt die Landschaft wie im Allgäu – vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, weil ein Pilger aus Bayern mit dabei ist.

Tagesstatistik:

  • Anzahl km: 28,5 (dank Lesley als 'Pacemaker')

  • Croissant-Zähler: +1 (hat jemand mal mitgezählt?)

  • Anzahl TF (Trump-Flüchtlinge): +34 (Tendenz wachsend)

  • Asiaten: spurlos verschwunden 🤔

  • Wohlfühlfaktor (WFF): 8

  • Weitere Fotos in der Bildersammlung – Teil 3

  • Nur noch 147 km sind es bis Santiago de Compostela.

Morgen starte ich Etappe 85 wieder mit meinem 1,95 m großen 'Pacemaker' – mit seinem unendlich langen Schritt.

 

Pilgerhumor:

Die größte Illusion auf dem Camino: ‚Heute ziehe ich mal die bequemen Schuhe an.‘ 🤔
Und weil morgen Lesley wieder dabei ist:
Bei Lesleys Schrittlänge komme ich mir ständig vor wie im Dauerlauf
😉.

 

Und morgen? Vielleicht Regen, vielleicht Sonne – ganz sicher aber - wieder ein Stück näher am Ziel.


 

Sonntag, 14.09.2025 – Tag 96 auf dem Camino; Etappe 83

'Morgenstund hat Gold im Mund', sagt man, Kaffee wäre mir lieber gewesen.
'Morgenstund hat Gold im Mund', sagt man, Kaffee wäre mir lieber gewesen.

Schuhzubinder heute – mangels geübter Kräfte –: Jürgen himself.

Schon auf den ersten Kilometern habe ich es ein wenig bereut.

Wie die Bilder zeigen, war die heutige Strecke nicht besonders schön. Dafür entschädigten das Wetter und die Mitpilger – allen voran die immer gut gelaunte A..e und ihr großer Ehemann.

Um 11:11 Uhr – nein, noch kein Karneval! – wurden meine Grüße über SR 3 gesendet, charmant präsentiert von Marcel Lutz-Binder im Wunschkonzert. Der Wunschtitel: Louis Armstrongs 'What a Wonderful World'. Passt perfekt. Es war ein schöner Moment.

Jetzt sitze ich in einer sehr angenehmen Herberge, die Sonne scheint mir ins Gesicht, und ich habe das Gefühl, dass es eine ruhige Nacht wird. 

Das vegetarische Abendessen hier war in Ordnung. 

Morgen sind dann noch einmal echte Luis-Trenker-Qualitäten gefragt.

Viele Etappenpilger sind hier unterwegs – ich habe einige Reisebusse gesehen. Auch so kann man sich den Wunsch, einmal auf dem Jakobsweg zu gehen, erfüllen. Ich finde das absolut okay! Es müssen ja nicht immer gleich 2.000 km sein. 


Tagesstatistik:


Pilgerhumor

 

Ein Pilger fragt: „Wie weit ist es noch bis Santiago?“ Antwort: „Noch mindestens ein Paar Schuhe!“

 

Und morgen? Wieder aufstehen, Schuhe binden, laufen, essen, schlafen – Camino eben.
Netflix braucht hier keiner.


 

Samstag, 13.09.2025 – Tag 95 auf dem Camino; Etappe 82

Die Templer- Burg, auch zum Schutz der Pilger
Die Templer- Burg, auch zum Schutz der Pilger

Eine herzliche spanische Hospitalera hat mich – 😉 nach dem Schuhzubinden – auf den Weg geschickt. Der Camino wartet nicht.

Es war ein schöner Wandertag mit wechselnden, oft sehr schönen Motiven. Die ersten 13 km durch öde Vororte habe ich dagegen schon wieder erfolgreich verdrängt.

Das mit dem „entspannten Hinsetzen“ klappt noch nicht, aber dafür das „Gehen“ – und das ist schließlich wichtiger.

 

Tagesstatistik:

  • WFF: 8

  • Croissant-Zähler: +1

  • Sehnsucht: Currywurst 😋

  • Etappe: 82 fast geschafft. Morgen wartet die 83 – noch einmal heftig, es geht rauf auf 1.400 m. Aber da ich mit Luis Trenker Geburtstag habe (nur Tag & Monat), wird das schon passen!

  • Bis Santiago de Compostela sind es noch 189 km.

  • Weitere Fotos in der Bildersammlung – Teil 3

Pilgerhumor: 😅

Nur 7,5° am Morgen? Kein Problem – Pilger wärmen sich meistens durch Fluchen über den Weg.

 

Und morgen? Luis Trenker im Herzen, Blasenpflaster im Gepäck – was kann da noch passieren!


 

Freitag, 12.09.2025 – Tag 94 auf dem Camino; Etappe 81

Meine Herberge gestern, fast schon ein Berghotel...
Meine Herberge gestern, fast schon ein Berghotel...

Wieder ein „Kaltstart“ auf 950 m Höhe bei frischen 7,5°. Im Verlauf des Tages wurde es zum Glück endlich wärmer, jetzt ist es ganz angenehm.
Der Weg heute war Horror – da waren sich wirklich alle Pilger einig. Bei Nässe, und die hatten wir teilweise, gehört dieser Abschnitt eigentlich gesperrt. Ich bin immerhin gut runtergekommen – andere weniger. Zum Glück ist aber nichts Schlimmeres passiert.

Die Orte unterwegs waren dagegen richtig schön. In der Herberge habe ich zwei neue Deutsche getroffen – wir haben uns „besonders gut verstanden“ … mehr dazu später 😉.
Heute Abend treffe ich mich mit Paul (Dänemark) und Carole (Luxemburg) zum Tapas-Essen.

Mein Tipp an zukünftige Pilger: südkoreanisch lernen! Es sind unglaublich viele hier, und alle sind richtig nett – die Verständigung wäre dann noch einfacher.

Morgen gehts bei angesagtem Sonnenschein 26 km weiter. Es ist gar nicht mehr sooooo weit. Und beim Blick auf die Komoot-Karte wird mir fast schwindelig: Was für ein langer Weg bisher!

 

Tagesstatistik:

  • Anzahl km: 17

  • Wohlfühlfaktor (WFF): 7,5

  • Schuhzubinderin: Anne aus NRW (schon zum zweiten Mal – nicht schlecht, sag ich euch!)

  • Etappe 81 ist damit beendet – morgen wartet die 82.
  • Weitere Fotos in der Bildersammlung – Teil 3

Pilgerregel Nr. 82: Wer zweimal dieselbe Schuhzubinderin hat, gilt offiziell als „in festen Schnürsenkeln“.

 

Und morgen? Wieder ein Stück näher am Ziel – und trotzdem noch mittendrin im Abenteuer.


 

Donnerstag, 11.09.2025 – Tag 93 auf dem Camino; Etappe 80/81

Meine Herberge gestern Abend
Meine Herberge gestern Abend

Heute fühlte es sich an wie Winter – und das Mitte September: kalt und regelrecht ungemütlich.

Auch der Weg heute war richtig unangenehm. Schon nach wenigen Kilometern tat mir alles weh. In solchen Momenten wünsche ich mir meine alten Schuhe zurück – die neuen sind zwar okay, aber die alten Schuhe können sie nicht ersetzen. Die Füße mussten heute ordentlich leiden. Da ich aber ungefähr wusste, was die heutige Etappe abverlangen würde, hatte ich glücklicherweise nur eine kürzere Tour geplant. Für meinen Gepäckservice muss ich ja den Zielort im Voraus festlegen.

Die „Trump-Flüchtlinge“, von denen ich schon berichtet habe, nehmen weiter zu – gefühlt an jeder Ecke treffe ich neue 😉.
Gut, dass ich frühzeitig in meiner Herberge war, denn draußen tobt tatsächlich ein „Wintersturm im September“.

Das Zimmer verspricht Ruhe: ein Pole (erst der vierte bisher), ein Italiener aus Genua und ein Taiwanese. Und fast hätte ich es vergessen – ein lettisches Ehepaar hat mich überholt. Auch die ersten, die ich aus diesem Land treffe.

Ein kleines Highlight gab es dann doch: Zum ersten Mal ist es mir gelungen, gleich zwei Französinnen gleichzeitig zum Schuhzubinden zu gewinnen. Parallel-Schuhzubinden – das hat schon was. Leider hat niemand ein Foto davon gemacht. Dem SR hat das Thema jedenfalls gefallen. Die haben heute gleich in SR3 darüber berichtet. Der Titel: Hilfe, wenn man sie braucht.


Tagesstatistik:

  • Anzahl km: 17,5

  • Anzahl Croissants: +2 🥐🥐

  • Wohlfühlfaktor (WFF): 7

  • Schuhzubindetruppe: 2 sehr nette und erstaunlich gelenkige Französinnen

  • Weitere Fotos in der Bildersammlung – Teil 3

  • Etappe 81 ist trotz eines wirklich grauenhaften Weges zu zwei Dritteln geschafft.

Pilgerhumor:
Manchmal frage ich mich: Wandere ich hier oder probiere ich einfach alle Nationalitäten im Schuhzubinden aus?

 

Und morgen? Da wartet bestimmt wieder ein Weg – und ich bin neugierig, was er mir zeigen wird.


 

Mittwoch, 10.09.2025 – Tag 92 auf dem Camino; Etappe 80

Endlich eine neue lange Hose. Für die kurze Hose war es einfach zu kalt! - Nein, den Rucksack habe ich nicht gekauft.
Endlich eine neue lange Hose. Für die kurze Hose war es einfach zu kalt! - Nein, den Rucksack habe ich nicht gekauft.

Gestern am frühen Abend, nach dem Regen, habe ich noch die kleine Stadt besichtigt. Es hat sich gelohnt!
Und endlich habe ich mir auch eine neue lange Hose zugelegt (Foto).

Der heutige Wanderweg war wie so viele zuvor, allerdings deutlich belebter. Grund dafür: In León sind viele „neue“ Pilger gestartet – vor allem aus den USA und Südkorea.
Unterwegs hat es fast 10 km lang ununterbrochen geregnet. Sonnenbrand oder gar Sonnenstich war heute also definitiv ausgeschlossen.

Die Herberge ist rappelvoll, aber außer mir kein weiterer Deutscher. Überhaupt sind in diesem Jahr auffallend wenige Deutsche unterwegs. Dafür hält die „Trump-Flucht“ weiter an 😉.

Ein besonderes Wiedersehen: Sunny aus Südkorea, den ich direkt nach den Pyrenäen kennengelernt hatte, ist heute auch wieder hier. So ist der Camino – man trifft sich immer wieder, manchmal erst nach Wochen.

Den Vormittag hat mir SR 2 mit der Sendung Interpretationssache versüßt – heute mit 🎼 Rhapsody in Blue. Tolle Musik, perfekte Begleitung.

Morgen wirds wieder etwas hügeliger, aber genau das mag ich ja. 

Etappe 80 wird morgen hoffentlich abgeschlossen. Das Rauf & Runter kostet eben Zeit.

 

Tagesstatistik:

Pilgerhumor:
10 km Regen am Stück – wenn das so weitergeht, bestelle ich mir statt neuer Schuhe bald Flossen! 🐟👣

 

Und morgen? Wieder Geschichten sammeln, die zuhause doch keiner glauben wird.


 

Dienstag, 09.09.2025 – Tag 91 auf dem Camino; Etappe 79

Ein neuer Pilgertag mit frostigem aber sonnigem Morgen beginnt (6,5°).
Ein neuer Pilgertag mit frostigem aber sonnigem Morgen beginnt (6,5°).

Nach einer ruhigen Nacht startete ich in einen kalten, aber schönen Tag. Eine neue lange Hose fehlt mir immer noch. Zum Glück habe ich damals, als ich Gewicht einsparen musste, meinen Fleecepulli nicht zurückgelassen.

Die Landschaft hat sich weiter verbessert – endlich gibt es auch fürs Auge wieder echten Genuss.
Der Australier, den ich vor 3–4 Wochen interviewt hatte, tauchte plötzlich wieder auf. So ist eben der Camino: Man begegnet sich immer (mindestens) zweimal.
Da es inzwischen sogar leicht regnet (kühl ist es auf 850 m Höhe ohnehin), verschiebe ich die Besichtigung des interessanten Ortes auf später.

 

Übrigens: Heute ist ein neuer Bericht auf SR3 erschienen.
Titel: Mit 6 km/h unterwegs

 

Tagesstatistik:

Und morgen? Wenn die Rückenschmerzen jetzt langsam nachlassen, suche ich mir neue – sonst wäre es ja langweilig. 


 

Montag, 08.09.2025 – Tag 90 auf dem Camino; Etappe 78

Ehrlich: Für die ersten 19 km der heutigen Etappe fallen mir keine anderen Worte als „S……e“ ein.
Also: Augen zu und durch!
Dafür war das Wetter großartig.
Da alle meine Pilgerfreunde einen Ruhetag in León eingelegt haben, war ich überwiegend solo unterwegs.

Das Schuhzubinden hat heute ein brasilianischer Radpilger übernommen. Den Unterschied beim Schuhzubinden zwischen Frau und Mann ...? Verrate ich vielleicht später. Nur Asiaten und Italiener fehlen mir noch in meiner Liste.

 

 

Tagesstatistik:

  • Anzahl km: 31

  • Anzahl neue Pilger: 3 (alle aus den USA → bereiten die sich schon auf den Wechsel nach Europa vor? So viele sind hier!)

  • Wohlfühlfaktor (WFF): 8

  • Schmerzfaktor (SF): zu vernachlässigen (IBU wirkt)

  • Etappe 78 abgeschlossen, 79 begonnen

  • Weitere Fotos in der Bildersammlung – Teil 3


Pilgerhumor:

Wenn die Strecke schon langweilig ist, bleibt wenigstens die Schuhzubinder-Liste spannend. 😄 

 

Und morgen? Notgedrungen wieder die Schuhe binden lassen. - Mal sehen, ob ich diesmal einen Italiener oder einen Asiaten erwische.


 

Sonntag, 07.09.2025 – Tag 89 auf dem Camino; Etappe 77

Am frühen Morgen: Start nach Leon.
Am frühen Morgen: Start nach Leon.

Eine lange und eher eintönige Wanderung – landschaftlich wenig attraktiv.
Das Wetter war in Ordnung, und auch mein Rücken machte nach dem üblichen „Stotterstart“ keine Probleme mehr.

Doch trotz der Monotonie gab es ein echtes Highlight: Um 11:27 Uhr die große Überraschung – Konis Grüße über SR3 mit I’m walking on sunshine. Danach gings gleich ein Stück leichter.

Die Albergue hier ist eher „großstädtisch-modern“ und hat mit klassischen Pilgerherbergen wenig gemeinsam. Die Stadt selbst gefällt mir: viele schöne alte Gebäude, originelle Restaurants und eine lebendige Atmosphäre. Das Abendessen – leckere Paella in einem Straßenrestaurant – habe ich mit richtig netten Pilgerfreunden genossen.

PS: Auf den eigentlich in León geplanten Ruhetag werde ich vermutlich verzichten. Mir geht es gut, die Kräfte sind noch ausreichend, und ich möchte die Verzögerungen in meinem Zeitplan, die durch die notwendigen Kurzstrecken entstanden sind, wieder aufholen, um meinen Gesamtterminplan weitgehend einzuhalten. 


Tagesstatistik:

  • Etappe 77 abgeschlossen

  • Anzahl km: 25

  • Wohlfühlfaktor (WFF): 8,5

  • Schmerzfaktor (SF): zu vernachlässigen

  • Weitere Fotos in der Bildersammlung – Teil 3

  • Verantwortliche Assistentinnen fürs Schuhe binden: die erfahrene Luise (rechts) und die routinierte Anne (links) 😄

Pilgerregel Nr. 77:
Wer die Schuhe nicht selbst binden kann, hat beste Chancen auf neue Freundschaften.


Pilgerhumor:

Wenn der Camino ein Fitnessstudio wäre, hätte ich inzwischen ein  lebenslanges Gold-Abo.🏋️‍♂️😅

 

Und morgen? Mal sehen, ob der Weg mich überrascht – oder ich ihn.


 

Samstag, 06.09.2025 – Tag 88 auf dem Camino; Etappe 76

Die gute Herberge von letzter Nacht. Start um 6:00 Uhr heute morgen.
Die gute Herberge von letzter Nacht. Start um 6:00 Uhr heute morgen.

Ein Tag mit gutem Wetter und stolzen 31 km in den Beinen. Die Landschaft war wieder einmal überwiegend eintönig, fast zum Einschlafen – aber genau das hat auch seinen Reiz: Man kann viel nachdenken oder einfach mal ganz „gedankenlos“ vor sich hinlaufen. Beides tut gut.

Die Etappe lief ohne Probleme, die Maßnahmen zur Stabilisierung des Rückens scheinen zu wirken. Ganz sicher bin ich zwar noch nicht, aber es sieht so aus, als könnte der Weg wieder entspannter weitergehen. Morgen wartet León – eine der letzten großen Metropolen auf meinem langen Weg.

Mann, bin ich schon weit gekommen! Es überrascht mich selbst immer wieder. Wenn ich mir auf Komoot anschaue, wo ich gestartet bin und wo ich jetzt stehe, erschrecke ich fast – so unglaublich wirkt die Strecke.

Die Alberque für heute ist gut gewählt. Meine Zimmernachbarn sind Paul und Luise – da kann eigentlich nichts schiefgehen. Wobei … ich hoffe, dass Paul aus Dänemark nicht schnarcht. Als ich das schrieb, habe ich es ihm direkt gesagt – er musste herzlich lachen.

 

Übrigens: Heute ist ein neuer Bericht auf SR3 erschienen.
Titel: Der blinde Jeronimo.


Tagesstatistik: 

  • Anzahl km: 31

  • Anzahl Pilger neu: 6 (1× Neuseeland, 1× Luxemburg, 2× Deutschland, 2× USA) – gezählt sind nur jene, mit denen ich länger ins Gespräch kam.

  • Wohlfühlfaktor (WFF): 8,5

  • Schmerzfaktor (SF): zu vernachlässigen 🙂

  • Weitere Fotos in der Bildersammlung – Teil 3

Pilgerhumor:
Schmerzen sinken, Wohlfühlfaktor steigt – ich sag mal so: Meine Camino-Aktien entwickeln sich prächtig. 📈

 

Und morgen? Weiter – schließlich wandern die letzten Kilometer nicht von selbst.


 

Freitag, 05.09.2025 – Tag 87 auf dem Camino; Etappe 75

Überwiegend sah es heute so aus. Kommt euch bekannt vor? Ja!! Fast immer das gleiche seit fast zwei Wochen.
Überwiegend sah es heute so aus. Kommt euch bekannt vor? Ja!! Fast immer das gleiche seit fast zwei Wochen.

Die heutige Wanderung? Eher langweilig, eintönig – aber das Wetter war traumhaft. Von frischen 9° am Morgen bis auf 26° am Nachmittag, stets begleitet von einem leichten Wind.

Der Zielort ist überraschend groß, sogar mit eigenem Bahnhof. Nach einem kleinen Spaziergang auf der Suche nach einem Lokal zum Abendessen fand ich den Ort dann doch recht schön. Auch die Herberge ist heute überdurchschnittlich gut. Paul und Luise sind ebenfalls hier, und das Zimmer teile ich mit einem mexikanischen Radpilger, der sehr gut Englisch spricht.

Die Landschaft selbst bot wenig Abwechslung – abgesehen von Millionen Sonnenblumen. Mindestens 10.000.000, vermutlich kurz vor der Ernte. Wers nicht glaubt: bitte nachzählen. 😉

Etappe 75 ist geschafft, morgen starte ich in Etappe 76.

 

Und dann die beste Nachricht des Tages: Grüße aus Walsheim! Die haben selbst die letzten Rückenschmerzen im Nu vertrieben.
Bitte schaut nach unter 'Aktuelles und Berichte'!

 

Tagesstatistik: 

Pilgerhumor:

Wirklich langweilig kann ein Weg nur sein, wenn keine Sonnenblumen mehr übrig sind zum Zählen. 🌻

 

Der Camino zeigt: Manchmal ist der Weg eintönig – aber die Begegnungen, Nachrichten und kleinen Überraschungen machen daraus ein Fest.


 

Donnerstag, 04.09.2025 – Tag 86 auf dem Camino; Etappe 75

Kaltstart in den nächsten Tag. 9,5 °.
Kaltstart in den nächsten Tag. 9,5 °.

Donnerstag
Wieder ein Tag auf einer „Pilgerautobahn“ – aber heute erstaunlich kurzweilig. Die ersten Kilometer mit einer Französin, dann mit Jerald aus Singapur, Andrei aus Slowenien, Daniella aus Brasilien mit ihrer Begleitung aus Sydney und die letzten Kilometer schließlich mit Paul aus Dänemark und Luise, Fan von Union Berlin. Da Daniella Geburtstag hatte, gab es unterwegs Samba de Raiz – die Urform des Samba. Herrlich!

Leider hat mir eine kurze „Sitzung“ den Nachmittag verhagelt (kurzfristig SF 7). Insgesamt habe ich heute – inklusive Pausen, Abendessen und „Sitzungen“ – exakt 4 Minuten gesessen. Mehr geht nicht, sonst tut es weh. Aber auch daran arbeite ich 😉. Für die Nacht habe ich mir drei Kissen organisiert, um die Beine hochzulegen – das sollte helfen. Das Abendessen, ein dreigängiges Pilgermenü, wurde mir an einem Stehtisch serviert. Den Satz, warum das notwendig ist, kann ich inzwischen sehr überzeugend auf Spanisch und mit entsprechender Mimik erklären.

Was am Anfang noch improvisiert war, ist mittlerweile Routine: mit den Schmerzen umgehen, Tricks finden, das Beste daraus machen – und so manchen Schmerz einfach wegdenken. Füße, Kondition und Kopf sind jedenfalls noch fit für ein paar tausend Kilometer.

Interessant war heute auch, dass wir trotz unserer unterschiedlichen Geschwindigkeiten beim Gehen doch mehr oder weniger in Gruppen unterwegs waren. Die Strecke ist nämlich recht einsam, und im Notfall zählt die gegenseitige Hilfe. In Frankreich, wo ich oft allein unterwegs war, habe ich mich häufig gefragt: Was wäre, wenn du jetzt dringend Hilfe bräuchtest?

Meine einzig verbliebene Hose löst sich langsam auf. Ich hoffe, sie hält noch drei Tage bis León.

 

Tagesstatistik:

Die größte Pilgerprüfung sind nicht Berge, Hitze, Rücken oder Blasen – sondern die Frage: „Hält die Hose bis León?“ 🤔

Man sagt, der Camino gibt jedem Pilger das, was er braucht. Offenbar glaubt er, ich brauche jetzt dringend eine neue Hose… 😅

 

Und morgen? Morgen gehts weiter – mit Vorfreude auf „das, was da noch kommt“ (wie im Lied).


 

Mittwoch, 03.09.2025 – Tag 85 auf dem Camino; Etappe 74 

Start mit Blick auf die Kirche in der Morgensonne um 07:45 Uhr
Start mit Blick auf die Kirche in der Morgensonne um 07:45 Uhr

Mittwoch: Start heute um 07:45 Uhr. Die ersten Kilometer verliefen direkt entlang der Landstraße auf einem separaten Weg – wenig schön.
Der Weg insgesamt war eher zum Einschlafen, nur wenige schöne Ausblicke. Aber die Radiosendung "SR 2 - Interpretationssache“ hat mir den Morgen gerettet. Das Lied Don’t Give Up war Thema – sehr passend. Ich kann die Sendung jedem Musikliebhaber empfehlen.

Obwohl ich momentan langsamer gehe als fast alle anderen, habe ich trotzdem noch Glück gehabt: Ich bekam das letzte freie Bett unten. Oben zu schlafen wäre - wegen des Rückens - nicht die beste Option.

Das gemeinsame Pilgeressen habe ich ausgelassen – es gibt nur Sitzplätze, und so lange zu sitzen, das traue ich mich noch nicht.

 

Tagesstatistik:

  • Kilometer: 19

  • Wohlfühlfaktor (WFF): 8

  • Schmerzfaktor (SF): morgens 2, dank einer spanischen „Schuhzubinderin“; dann abnehmend bis auf „unbedeutend“.

  • Etappe 74 ist damit weitgehend geschafft. Morgen starte ich in Etappe 75

  • Weitere Fotos in der Bildersammlung - Teil 3

Manche Wege sind zum Einschlafen – Hauptsache, ich schlafe unten und nicht oben im Stockbett. 😅


Pilgerhumor:

Eine tolle Sendung auf SR2, ein freies Bett unten und eine spanische Schuhzubinderin – wenn das kein Pilger-Luxuspaket ist!  🙂


 

Dienstag, 02.09.2025 – Tag 84 auf dem Camino; Etappe 73 

Lang war der Tag. Wie mein Schatten.
Lang war der Tag. Wie mein Schatten.

Wunderbar!
Nach vielen Wochen endlich wieder ein Tag, der fast schmerzfrei verlaufen ist. Schmerzfaktor morgens noch 2,0 – abends 0,5. Und das ist für mich „normal“ – also gut.

Großer Dank geht an Luise, eine Krankenschwester, die genau weiß, welche Bewegungen ich vermeiden sollte – und mir sogar die Schuhe bindet. Ich gehe zwar immer noch langsam, aber nach 7 Stunden war ich am Ziel. Pausen mache ich im Stehen, deshalb fallen sie eher kurz aus.

Der Weg war – wie schon gestern – wunderschön und beeindruckend. Die Schönheit dieser Gegend können meine Fotos nicht wirklich wiedergeben.
Das Abendessen (Salat und Tostada) habe ich mit Jerold aus Singapur genossen. Mit ihm zu reden macht richtig Spaß, und es war schon das dritte Mal, dass wir rein zufällig zusammen gegessen haben.

Die Albergue municipal ist rappelvoll – aber mit lauter echten Pilgern, was die Stimmung angenehm authentisch macht.

 

Tagesstatistik:

  • Anzahl km: 26,5

  • Pilger: ca. 30, multikulti – endlich auch Spanier, die Englisch sprechen. Das eröffnet noch einmal ganz neue Camino-Perspektiven.

  • Temperatur: gefühlt im Schnitt 14°

  • Wohlfühlfaktor (WFF): 8,75 – (fast) schmerzfrei. Und das ist unbezahlbar.

  • Morgen starte ich in Etappe 74

  • Weitere Fotos in der Bildersammlung - Teil 3

Morgen beginne ich Etappe 74. Da übermorgen eine der herausforderndsten Etappen überhaupt ansteht, werde ich – wie alle hier – morgen nur eine Dreiviertel-Etappe gehen. Übermorgen starten wir dann zur Sicherheit in Gruppen.

Heute fällt mir kein Witz ein.
Aber 26,5 km, fast schmerzfrei, wunderschöne Landschaft, multikulti am Tisch, endlich wieder Spanier, die Englisch sprechen – da könnte man glatt meinen, Pilgern sei Urlaub.


 

Montag, 01.09.2025 – Tag 83 auf dem Camino; Etappe 72 

Durch ruhig-schöne Täler, über angenehme Wege. Nur bis 11:00 Uhr echt zu kalt.
Durch ruhig-schöne Täler, über angenehme Wege. Nur bis 11:00 Uhr echt zu kalt.

Es lief heute richtig gut. Zwar gab es wieder Startschwierigkeiten, aber deutlich weniger heftig als an den letzten Tagen.
Die Landschaft war mit das Schönste, was ich bisher auf dem Camino Francés gesehen habe. Dazu passte das „optische Wetter“ perfekt.

Ein Hinweis im Wanderführer lautet: „Nehmen Sie genügend Wasser und eine Kopfbedeckung auf diese Strecke mit.“ – Ja, das stimmt. Ich ergänze: Eine Thermoskanne mit heißem Tee, Wollmütze, lange Unterhose und Handschuhe wären heute ebenfalls angebracht gewesen.

Schön war außerdem, dass ich endlich mal wieder alte Pilgerfreunde getroffen habe – und sogar Gelegenheit hatte, Deutsch zu sprechen.


Tagesstatistik:

  • Kilometer: 26

  • Bekannte Pilger: 1x D, 1x BR, sonst ca. 40 (davon nur 2 Asiaten)

  • Croissant-Zähler: +1

  • Ibu: +1

  • Wohlfühlfaktor (WFF): 8

  • Schmerzfaktor (SF): morgens 4 → abnehmend mit jedem km bis 0,5

  • Morgen starte ich in Etappe 73

  • Weitere Fotos in der Bildersammlung - Teil 3

Heute hatte ich außerdem viel Zeit zum Nachdenken:
Wegen meiner Rückenprobleme konnte ich an mehreren Tagen nicht die geplanten Kilometer zurücklegen und liege deshalb leicht hinter meinem Zeitplan. Das heißt, ich muss jetzt etwas aufholen, wenn ich mein Ziel auch einigermaßen termingerecht erreichen will.

Da die Rückenprobleme durch den Gepäcktransport und den leichteren Rucksack inzwischen gut beherrschbar sind, kann ich auch wieder regelmäßig meine geplanten Kilometer machen. Denn das Laufen selbst bereitet mir keine Probleme – im Gegenteil: Wenn ich gehe, habe ich fast keine Schmerzen.

Allerdings werde ich wohl auf einige eingeplante Ruhetage verzichten müssen – so wie ich es schon in Burgos getan habe.

Nach den Erfahrungen von heute erscheint mir das aber machbar. Für die verbleibenden 450 km plane ich daher höchstens noch ein oder zwei Pausentage ein.

 

Pilgerhumor:

Ruhetage sind auch Etappen, nur ohne Stempel.

 

Und morgen? Morgen also Etappe 73. Der Rucksack wiegt jetzt zwar weniger – aber mein Kopf trägt immer noch das volle Programm.


 

Sonntag, 31.08.2025 – Tag 82 auf dem Camino; Etappe 71 

Meinen Rucksack habe ich noch. Aber der wiegt insgesamt nur noch ca. 3 kg. Und die merke ich fast nicht. Alles andere wird ab sofort in einer Sporttasche per Service transportiert.
Meinen Rucksack habe ich noch. Aber der wiegt insgesamt nur noch ca. 3 kg. Und die merke ich fast nicht. Alles andere wird ab sofort in einer Sporttasche per Service transportiert.

Etappe 71 geschafft – 25,5 km.
Trotz der üblichen Startprobleme lief es heute richtig gut. Der Transportservice für das Gepäck hat funktioniert. Der nun leichte Rucksack - nur für Getränke und Verpflegung - und das kühle, wolkige Wetter auf rund 850 m Höhe haben die Kilometer fast verfliegen lassen. Wäre mein Gepäck nicht schon hier in der Herberge angekommen, ich wäre wahrscheinlich noch die zusätzlichen 8 km bis zur nächsten Herberge weitergegangen.

Wenn es morgen ähnlich läuft, komme ich endlich wieder zügiger voran – trotzdem bleibe ich vorsichtig.

Die Hochebene ist beeindruckend, auch ohne Sonne: endlos weit reicht der Blick, mit dem eigenen Weg voraus, der sich wie ein Band vor mir ausrollt.

Nur in der albergue municipal besteht die Möglichkeit, eine warme Mahlzeit zu erhalten: ein Menü für 13 € inklusive Wein und Wasser. Genießen werde ich es an einer langen Tafel mit 23 anderen Pilgern. Schade nur, dass mein Spanisch für kleine Gespräche nicht reicht – aber notfalls reden eben auch die Hände.

Der Rest des Abends: früh schlafen, um morgen frisch zu starten.

 

Tagesstatistik: 

  • Morgen wartet Etappe 72.
  • Wohlfühlfaktor (WFF): 8,5
  • Schmerzfaktor (SF): Am Morgen 5,0, mit jedem Kilometer weniger 😀
    – jetzt bei 0,5 😁.
  • 👉 Gehen bleibt meine beste Medizin. Nur schade, dass die Krankenkasse das noch nicht anerkennt.
  • Weitere Fotos in der Bildersammlung - Teil 3

Pilgerhumor:

Mein Rucksack ist jetzt so leicht, dass ich fast Angst habe, ihn unterwegs zu verlieren.

Und morgen? Morgen also Etappe 72 – und wenn der Rücken brav bleibt, vielleicht sogar mit Bonuskilometern.
Aber Psst 
🤫, das verrate ich ihm lieber erst unterwegs. 😁


 

Samstag, 30.08.2025 – Tag 81 auf dem Camino; Etappe 70 

Heute erschien ein Bericht über die Spendenwanderung in der Saarbrücker Zeitung. Siehe "Aktuelles und Berichte

Nach einem eher trostlosen Marsch durch die Vororte entpuppt sich Burgos als sehr schöne Stadt. Offenbar sind auch viele Touristen unterwegs – da gehen wir Pilger fast ein wenig in der Masse unter. Dennoch habe ich ein paar bekannte Gesichter getroffen: Pilgerfreunde aus den USA und Argentinien sowie die junge Deutsche aus Roncesvalles (Union-Berlin-Fan!). Meine beiden „Mehrnächte-Bettnachbarinnen“ aus der Schweiz und Frankreich scheinen inzwischen entschwunden zu sein.

Die große Herberge ist zur Hälfte mit Asiaten belegt. Leider sprechen nur wenige Englisch, viele nutzen Übersetzungsprogramme, um sich verständlich zu machen.

Während ich mich zur Entspannung aufs Bett gelegt habe, hört man draußen, dass die Vorbereitungen auf das Nachtleben jetzt beginnen 🤔 – Vielleicht wäre ein Hotelzimmer die bessere Wahl gewesen? Egal, die Tür ist zu!


Tagesstatistik:

Ich hoffe, die Veränderungen lassen bald wieder normale Tage zu, damit es weiter vorangeht. Noch ist theoretisch alles möglich – 505 km bis Santiago de Compostela liegen vor mir. Morgen geht es direkt weiter, auch wenn ich ursprünglich überlegt hatte, hier einen Tag als Tourist zu verweilen.


Pilgerhumor:

Burgos wäre als Tourist sicher schön – aber Pilgern ist irgendwie die Hardcore-Variante von Sightseeing.
Und noch einer?
Touristen knipsen und sammeln Fotos, ich sammle Blasen. Jeder eben auf seine Weise.😅

Und morgen? Morgen starte ich Etappe 71. Mal sehen, wie weit die Füße tragen.
Rücken an Kopf: ‘Sag den Füßen, ich habe da gewaltig mitzureden!'

 

Wie ihr seht, meinen Humor habe ich noch nicht verloren.


 

Freitag, 29.08.2025 – Tag 80 auf dem Camino; Etappe 70 

Heute erschien ein Artikel "Jürgen hat die Pyrenäen erreicht" in den Blieskasteler Nachrichten. Siehe "Aktuelles und Berichte"

Hier habe ich die 1.750-km-Wanderschuhe schweren Herzens zurückgelassen
Hier habe ich die 1.750-km-Wanderschuhe schweren Herzens zurückgelassen

Freitag: Weiter gehts.
Geplant war eigentlich, mit leichtem Gepäck bis nach Burgos (23 km) zu laufen. Leider gab es heute keinen Gepäck-Service – ich wäre der einzige Kunde gewesen. Also hieß es: umplanen.

Die 1.750-km-Wanderschuhe habe ich schweren Herzens zurückgelassen. Sie waren großartig, wir hatten uns richtig aneinander gewöhnt. Würde der Rücken keine Probleme machen, ich hätte sie im Gepäck mit nach Hause genommen und dort als Andenken an meine große  Caminowanderung gut aufbewahrt.

Unterwegs habe ich dann entschieden, heute nur eine Kurzetappe zu machen – wieder eine Vorsichtsmaßnahme. Müde oder erschöpft bin ich zwar nicht, aber manchmal ist es klüger, rechtzeitig kürzer zu treten. So schwer es mir auch fällt: Letztlich zählt für mich das Ankommen.

Der heutige Herbergsvater Toni ist übrigens ein echtes Original: witzig, hilfsbereit und voller Energie. Die Herberge, nur wenige Kilometer vor Burgos, ist wider Erwarten rappelvoll.


Tagesstatistik:

Und morgen? Morgen gehts dann die restlichen 12 km bis nach Burgos – fast wie ein Sonntags-Spaziergang.
Wenn meine Schuhe reden könnten, würden sie sagen: ‚Endlich Ruhe – der Typ ist verrückt!‘ 👟😅


 

Donnerstag, 28.08.2025 – Tag 79 auf dem Camino; RUHETAG

Die 70. Etappe muss noch einen Tag warten.

Noch einige Impressionen aus dem Dorf, in dem ich den Ruhe- und Gymnastiktag verbringe.
Noch einige Impressionen aus dem Dorf, in dem ich den Ruhe- und Gymnastiktag verbringe.

Heute habe ich vorsorglich einen Ruhetag eingelegt in dem kleinen Ort, in dem ich übernachtet habe. Und es stand Wellness à la Camino auf dem Programm: viel Gymnastik, viel Liegen und leichte Kost. Schmerztabletten? Nein – bisher läufts auch so ganz ordentlich. Und aktuell sieht es sogar danach aus, dass ich morgen wieder losziehen kann: diesmal allerdings mit deutlich weniger Gepäck Richtung Burgos.

Das momentane Wetter in dieser Region ist eigentlich ideal zum Wandern: Am Morgen um 08:00 Uhr ist es zwar noch sehr frisch für die kurze Hose. Mittags steigen die Temperaturen aber kaum über angenehme 20°.  
Dumm nur, dass die lange Hose - für morgens - etwa 300 km hinter mir in Frankreich liegt. 😅

 

Tagesstatistik:

Vielleicht holt mich die lange Hose ja irgendwann wieder ein – möglicherweise sogar per Gepäckservice.👖😅

 

Und morgen? Falls es morgen wider Erwarten doch nicht klappt – Burgos läuft ja nicht weg.“ 🏰🙂


 

Mittwoch, 27.08.2025 – Tag 78 auf dem Camino; Etappe 69 

Auf gehts – 5:15 Uhr. Noch stockdunkel. Ich hänge mich an eine spanische Pilgergruppe: Sie leuchten mit ihren Lampen den oft unebenen Weg aus. Sehr praktisch – für mich bedeutet das: weniger Stolpern, mehr Vertrauen ins Vorankommen.
Auf gehts – 5:15 Uhr. Noch stockdunkel. Ich hänge mich an eine spanische Pilgergruppe: Sie leuchten mit ihren Lampen den oft unebenen Weg aus. Sehr praktisch – für mich bedeutet das: weniger Stolpern, mehr Vertrauen ins Vorankommen.

Fast hätte ich heute keinen Bericht schreiben können.
Beim gemeinsamen Abendessen hat mein Rücken komplett blockiert – SF 8. Nichts ging mehr ohne Schmerzen. Direkt am Tisch habe ich 2× 400er Ibu genommen, und langsam wurde es besser. Roberto (BR) und John (IR) haben mich kurzerhand ins Zimmer eskortiert – ein echter Freundesdienst.

Und dann noch eine Szene, die man nicht vergisst: Eine sehr nette Deutsche bekam eine Massage, streng überwacht 😁 von 2 Brasilianern, 1 Italiener, 2 Spaniern und 1 Iren. Hätte ich nicht so viel 'Aua' gehabt, ich hätte Tränen gelacht. Die Jungs waren großartig.

Da ich solche Schmerzattacken wie heute leider schon gut kenne, bin ich zuversichtlich, dass es auch morgen wieder besser geht. Aber vorsichtshalber lasse ich mein Gepäck ab jetzt größtenteils transportieren. 2 bis 3 kg trage ich selbst, der Rest fährt voraus. Viele Pilger nutzen diesen Service, und jetzt eben auch ich.

Das Wetter war heute perfekt zum Gehen.

 

Tagesstatistik:

  • Kilometer: 32

  • Pilger: ca. 40 (endlich auch mal wieder ein Franzose dabei)

  • Ibu: 2×400, 1×600

  • Schmerzfaktor (SF): von 3 bis hoch auf 8

  • Wohlfühlfaktor (WFF): 8 – weil: Immer wenn ich gehe, macht es Sinn.

  • Etappe 69 geschafft. Morgen versuche ich die 70. Etappe zu beginnen.
  • Weitere Fotos in der Bildersammlung - Teil 3

Beim Gehen und Liegen ist alles okay. Also werde ich vorerst das Sitzen vermeiden – so verrückt es klingt. 
Sitzen wird sowieso überschätzt… 😁

 

Denn meine Ziele bleiben: Ankommen. Und Spenden für Kinder sammeln.


 

Dienstag, 26.08.2025 – Tag 77 auf dem Camino; Etappe 68 

Außergewöhnlich große Jakobsmuschel aus Metall
Außergewöhnlich große Jakobsmuschel aus Metall

Ein heißer Tag zum Vergessen – aber mit Musik und guten Mitwanderern trotzdem gut überstanden.
Das Dorffest hier ist sehr lebendig und für uns Pilger eine willkommene Abwechslung.
Dennoch gilt: um 22 Uhr schließt die Herberge. Wer später zurückkommt, muss draußen schlafen – oder versuchen, die stolzen Spanierinnen unter den Balkonen mit Udo Jürgens zu erweichen: „Es wird Nacht, Señorita, und ich hab kein Quartier…“ 😉

Heute haben sich viele bekannte Pilger in einer unter Insidern beliebten Herberge getroffen – sehr schön, auch wenn die Gespräche fast ausschließlich auf Englisch liefen. Französische Pilger treffe ich momentan leider gar keine mehr. Schade, denn nach 77 Tagen auf dem Camino hatte ich mich sehr an sie gewöhnt.

Eine für mich traurige Nachricht: Eine sehr nette und unglaublich taffe Pilgerfreundin aus den Niederlanden ist nach über 1.000 km, wie sie mir geschrieben hat, ausgestiegen. Und das stimmt mich traurig und nachdenklich.


Tagesstatistik:

  • Wohlfühlfaktor (WFF): 7
  • Schmerzfaktor (SF): morgens 4 → abends 4 (trotz Ibu 400 – geht aber)
  • Kilometer: 24,5
  • Pilger unterwegs: ca. 40, darunter eine Deutsche
  • Etappe: fast geschafft, 69 steht vor der Tür
  • Rioja: liegt bereits hinter mir. Unter anderen Umständen hätte mich der Wein bestimmt zum Bleiben verführt 🍷
  • Weitere Fotos in der Bildersammlung - Teil 3

Und morgen? Auch wenn der Rücken knurrt, die Füße meckern, das Herz sagt: weiter!


 

Montag, 25.08.2025 – Tag 76 auf dem Camino; Etappe 67 

Tag 75 oder 76. Wie angekündigt, darauf ein Rioja. Verdient? Ja! Richtig? Nein! Das war der letzte Alkohol für die nächsten Tage. Er reduziert meine 'Kraft '.
Tag 75 oder 76. Wie angekündigt, darauf ein Rioja. Verdient? Ja! Richtig? Nein! Das war der letzte Alkohol für die nächsten Tage. Er reduziert meine 'Kraft '.

Frühstart – trotz Hotel – um vor der großen Hitze ordentlich Strecke zu machen.

Die Fotos geben einen kleinen Eindruck von der veränderten Landschaft: etwas eintönig vielleicht, aber war Ravels Bolero nicht auch lange Zeit monoton, bevor er sich gewaltig steigert? Ich hoffe also auf eine ähnliche Entwicklung beim Camino.

Die Asien-Truppe habe ich wohl abgehängt, dafür aber wieder ein paar Bekannte getroffen, mit denen es morgen wohl weitergeht.
Ich stehe gerade im Schatten – nach gefühlt unendlichen Kilometern einer der wenigen Schattenplätze 😁. Bei 33 °C eine echte Wohltat.
Wenn ich heute zurückschaute, dann konnte ich in der Ferne sogar die Pyrenäen sehen.

Da ich nicht sicher bin, ob das zweite Paar Schuhe bis zum Ende durchhält, mussten heute und vielleicht auch morgen noch einmal die alten Schuhe ran (siehe Foto). Nochmals ein paar neue Schuhe hier einlaufen, das möchte ich mir ersparen.

 

Tagesstatistik:

  • Kilometer: über 30
  • Etappen: 66 und 67 beendet
  • Pilger: ca. 120, zunehmend jetzt Spanier
  • Herberge: 5 'alte Pilgerfreunde' wiedergetroffen (D, NL, USA, SA)
  • Wohlfühlfaktor (WFF): 7,5
  • Schmerzfaktor (SF): morgens 5 → abends 3
  • Weitere Fotos in der Bildersammlung - Teil 3

Und morgen? Mal sehen, ob die alten Schuhe noch Lust haben mitzuwandern?


 

Sonntag, 24.08.2025 – Tag 75 auf dem Camino; Etappe 66 

Olé. Über 20 km meiner heutigen Etappe habe ich ihn gesehen.  Erst vor mit, dann hinter mir. Er blieb aber friedlich.
Olé. Über 20 km meiner heutigen Etappe habe ich ihn gesehen. Erst vor mit, dann hinter mir. Er blieb aber friedlich.

Temperaturen: Viel zu hoch heute – obwohl ich normalerweise damit keine Probleme habe.
Zeit zum Relaxen blieb trotzdem nicht. Pausen im Sitzen sind inzwischen gestrichen: Das „Wieder-in-Gang-Kommen“ ist einfach zu heftig (SF 6–7). Also Pausen im Stehen, kombiniert mit ein bisschen Gymnastik. Die neuen Mitwanderer staunen jedes Mal nicht schlecht.

Heute gönne ich mir für die Übernachtung ein kleines Hotel für 35 € – ich möchte einfach mal wieder richtig ausschlafen.

 

 

 

 

Tagesstatistik:

  • Neue Pilger: 2 aus Taiwan, 1 Südkoreaner, 1 Singapurer (oder sagt man Singapurianer? 🤔). Asien scheint gerade zum Sturm auf den Camino anzusetzen.
  • Wohlfühlfaktor (WFF): 7
  • Schmerzfaktor (SF): morgens 4 → tagsüber 3
  • Medizin: Heute erst die zweite Tablette der gesamten Tour genommen. Die erste war wegen einer Erkältung irgendwo in Frankreich – gefühlt vor einer Ewigkeit.
  • Kilometer: 32
  • Morgen: Etappe 67
  • Weitere Fotos in der Bildersammlung - Teil 3

Ach ja: Heute oder morgen bin ich schon den 75. Tag unterwegs! 🎉 Und daran mache ich meinen 'Mutmacherspruch' für morgen fest. 

Und morgen? Ich werde mich morgen am Abend mit einem Glas Wein selbst feiern. 75 Tage Ausdauer, Geduld, teils auch Einsamkeit und Entbehrung ertragen zu haben, sind ein Geschenk, das niemand mir nehmen kann.


 

Samstag, 23.08.2025 – Tag 74 auf dem Camino; Etappe 65 

Morgens früh gestartet, den Namen des Ortes habe ich schon wieder vergessen 🙂
Morgens früh gestartet, den Namen des Ortes habe ich schon wieder vergessen 🙂

Fünf sehr sympathische Pilger haben den Camino verlassen. Gerne – sehr gerne – hätte ich noch mehr mit ihnen erlebt und auch von ihnen erfahren.
Gestern hatte ich einen  wunderbaren Abend mit wunderbaren Menschen, die nun fast alle ihren Weg hier beenden.

Heute bin ich früh gestartet – den Namen des Ortes habe ich schon wieder vergessen 🙂.
Gestern und heute konnte ich singen, und ich weiß: Es wurde gehört.
Der Weg selbst? Fast wie in einem Werbefilm – so schön, dass man die Anstrengung fast übersieht. Mit dem guten Wetter, den angenehmen Wegen und ein bisschen Glück vergisst sogar der Rücken sein Zwicken.

Sprachlich bin ich aktuell überwiegend auf Englisch unterwegs.
Saarlänisch? „Kenner schwetzt do Saarlänisch.“

Jetzt gerade sitze ich nach einem „Pilgermenü“ auf der Plaza Mayor und genieße den Sommerabend.

 

Tagesstatistik:

Und Morgen: Morgen habe ich 28 km geplant. Psst 🤫! 
Mein Rücken weiß noch nichts davon 😉.

 

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Erinnert ihr euch noch? Gestern schrieb ich:

Freitag, 22.08.2025 – Tag 73 auf dem Camino; Etappe 64   

Heute kein Tagesbericht – dafür gibt es einen guten Grund.

Das Tagebuch bleibt ausnahmsweise leer, denn fünf liebe Pilgerfreunde verabschieden sich: Morgen steigen sie aus dem Camino aus.
Heute Abend haben wir deshalb gemeinsam gefeiert – und sind eigentlich immer noch mittendrin. Da musste der Bericht eben einmal ausfallen.

Ich hoffe auf euer Verständnis, besonders bei allen, die jeden Abend geduldig lange wachbleiben, nur um meine Zeilen zu lesen.

Heute also kein Camino-Text, sondern nur dies: Freundschaft feiern und Freunde verabschieden – auch das gehört zum Pilgerweg.

Und morgen? Müde lächeln, weiterziehen – und die Müdigkeit dann einfach zurücklassen. Vor mir liegt noch ein weiter Weg.


 

Donnerstag, 21.08.2025 – Tag 72 auf dem Camino; Etappe 63    

Estrella ist voll von Pilgern und auch Touristen.
Estrella ist voll von Pilgern und auch Touristen.

Estrella
Die Stadt ist voll von Pilgern – und auch von Touristen.

Meine Herberge kostet heute nur 8 Euro 😀.
Zur Rechten schläft Marie (F), zur Linken Monika (Suisse) – zwei alte Pilgerfreundinnen, die ich schon länger kenne.

Mein Rücken hat sich etwas gebessert; „gut“ ist aber immer noch ein großes Wort.

 






Tagesstatistik:

  • Wohlfühlfaktor (WFF): 7,5
  • Schmerzfaktor (SF): morgens 5,0 → abends 3,0 🙂
  • Kilometer: ca. 25
  • Schritte gesamt: mehr als 2 Millionen (!)
  • Und jetzt? Ich bin einfach nur müde… aber glücklich müde.
  • Weitere Fotos in der Bildersammlung - Teil 3

Morgen geht es wie immer weiter – Schritt für Schritt dem Ziel entgegen.


 

Mittwoch, 20.08.2025 – Tag 71 auf dem Camino; Etappe 62    

Der schönste Platz in Pamplona am frühen Morgen.
Der schönste Platz in Pamplona am frühen Morgen.

Nach einer ruhigen Nacht in der Herberge „Paderborn“ begann der Tag mit einem kurzen Rundgang durch Pamplona.
Der Weg heute war insgesamt angenehm: erst etliche Kilometer durch die Vorstädte, dann durch ruhiges Hügelland. Nur ein einziger Abstieg war wirklich grässlich.

Puente de la Reina (wie es eigentlich heißt) ist touristisch geprägt, voller Pilger – und zugleich ein richtig schöner Ort.

Meine heutige Unterkunft wird von Brasilianern geführt: unkompliziert, locker, und – wie könnte es anders sein – voll mit Brasilianern und Amerikanern.

Auch heute war ich wieder sehr langsam unterwegs. Offenbar muss ich mich daran gewöhnen – was mir schwerfällt. Immerhin hat das Wetter gut mitgespielt.
Morgen startet Etappe 63, und laut Zähler überschreite ich morgen auch die Marke von 2.000.000 Schritten.

Die Waldbrände in der Region sind zwar bekannt, aber noch weit entfernt.
Und der Rücken? Er hört einfach nicht auf, mich zu ärgern.


Tagesstatistik


 

👉 Und morgen? Meine aktuelle Devise: Durchhalten – bis es wieder besser wird.


 

Dienstag, 19.08.2025 – Tag 70 auf dem Camino; Etappe 61    

Auf nach Pamplona.
Frühstart. Aufbruch bei Sonnenaufgang. Ich werde heute bewusst sehr langsam gehen – und mich nirgendwo hinsetzen.
Ein kleiner Selbstversuch, um zu testen, wie sich das auf meinen Rücken auswirkt.

 

Heute Morgen war es fast 50 Minuten lang eine echte Quälerei, ganz wie bei einem Hexenschuss.
Aber irgendwann ließen die Schmerzen nach. Jetzt hoffe ich, dass sich die geänderte Gehweise morgen früh auszahlt.


Tagesstatistik:

  • Anzahl km: 24
  • Anzahl Tortillas: 2
  • Anzahl Touristen: unzählige 
  • Anzahl Pilger: fast nicht zu finden in Pamplona 
  • Wohlfühlfaktor (WFF): 8
  • Schmerzfaktor (SF): 7 heute morgen; war fast 50 Minuten eine Quälerei
  • Etappe: Etappe 61 beendet

  • Weitere Fotos in der Bildersammlung - Teil 3

Und morgen? Durchatmen – jeder Atemzug bringt mich näher an mein Ziel.

 


 

Montag, 18.08.2025 – Tag 69 auf dem Camino; Etappen 60/61   

In dem Ort, bzw. Kloster Roncevalles, Spanien, kommen täglich viele Pilger an. Und so sieht es da aus. Einer der Eingänge.
In dem Ort, bzw. Kloster Roncevalles, Spanien, kommen täglich viele Pilger an. Und so sieht es da aus. Einer der Eingänge.

Nach einem landschaftlich eher unspektakulären Tag bin ich am frühen Nachmittag im Zielort angekommen. Glücklicherweise hatte die öffentliche Herberge noch Platz – gepflegt, ordentlich und mit 15 € sehr fair.

Langweilig war die Wanderung trotzdem nicht, und das aus zwei Gründen: Erstens begleiten mich viele Pilger aus aller Welt. Da gibt es reichlich Gesprächsstoff – meistens die Klassiker:
„Wo kommst du her? Wohin gehst du? Wie lange bist du schon unterwegs? Der wievielte Camino ist das? Warst du schon in …? Kennst du …? Das musst du unbedingt machen …“
Und die Antworten am besten gleich in Französisch, Englisch, Portugiesisch oder Spanisch.

Zweitens: Mein Rücken hat sich leider wieder stärker bemerkbar gemacht. Deshalb liege ich bereits um 19:45 Uhr nach etwas Gymnastik im Bett. Ab heute notiere ich – zusätzlich zum „Wohlfühlfaktor“ (WFF) – auch den Schmerzfaktor (SF).

Kulinarisch war es heute ein klarer Tortilla-Tag: Mehr gabs nicht, aber immerhin lecker. Morgen steht ein echtes Highlight bevor: die Ankunft in einer der berühmtesten Städte Spaniens – Pamplona.


Tagesstatistik

  • Zurückgelegte Kilometer: 28

  • Neue Nationen: 2 (Polen & Taiwan)

  • Tortillas gegessen: 3 Stück

  • Wohlfühlfaktor (WFF): 7

  • Schmerzfaktor (SF): 7 (nach jedem Aufstehen ca. 30 Minuten Schmerzen)

  • Etappen: Morgen wird Etappe 61 beendet

  • Weitere Fotos in der Bildersammlung - Teil 3

Und morgen? Einfach weiter – denn jeder Schritt ist schon ein kleines Ziel.


 

Sonntag, 17.08.2025 – Tag 68 auf dem Camino; Etappen 59/60

Was für ein wunderschöner Morgen, um die letzten Anstiege der Pyrenäen zu 'bezwingen'.
Was für ein wunderschöner Morgen, um die letzten Anstiege der Pyrenäen zu 'bezwingen'.

Über die körperlichen Anforderungen lässt sich eigentlich nur sagen: Wer den Bliessteig schafft, kommt hier auch klar. Klar, es ist anstrengend – aber wer die Augen „mitwandern“ lässt, dem fällt jeder Schritt leichter.

Ein bisschen Wehmut war heute dabei: Frankreich zu verlassen, fiel mir schwer. Gleichzeitig freue ich mich sehr auf das, was jetzt noch kommt. Gestern und heute habe ich so viele neue Menschen getroffen, dass ich gar nicht alle gleich richtig kennenlernen konnte. Aber eins ist sicher: tolle Leute sind definitiv dabei. Morgen werde ich ein paar Kilometer mit einem besonders beeindruckenden Pilger gehen – mal sehen, was ich von ihm lernen kann.


Tagesstatistik 

  • Kilometer: 25
  • Pilger: heute nicht zählbar*
  • Tolle Menschen: viele
  • Pferde: 210
  • Schafe: 6.345 (allesamt wuschelig – da gäbe es jede Menge zu ✂).
  • Wohlfühlfaktor (WFF): 8,25
  • Weitere Fotos in der Bildersammlung - Teil 3

* Auffällig: Die Zahl der Spanier nimmt deutlich zu. Englisch ist inzwischen hier auf dem Pilgerweg die meistgesprochene Sprache. Und die Franzosen? Die freuen sich, endlich mal auf einen Ausländer zu treffen, der sie versteht. Schon verrückt, wie schnell sich die Dinge ändern.

Und morgen? Ich hoffe, meine Beine erinnern sich noch daran, was wir heute getan haben.


 

Samstag, 16.08.2025 – Tag 67 auf dem Camino; Etappe 59

Abschied aus Saint-Jean-Pied-de-Port
Abschied aus Saint-Jean-Pied-de-Port

 

„Es war doch gar nicht so schlimm!“

 

Ehrlich gesagt: Heute war es für mich erstaunlich leicht. Wer den Bliessteig (Wanderweg in meiner Heimat) schon mehrfach – inklusive einiger Zusatzschleifen – gegangen ist, der ist bestens vorbereitet. Deshalb empfehle ich den Bliessteig ganz offiziell als Trainings- und Vorbereitungsweg für Jakobsweg-Pilger weltweit (kein Scherz!).

 

Einige meiner heutigen Mitwanderer hatten jedoch ordentlich zu kämpfen – mit der Steigung und der Wegbeschaffenheit. Dabei sind fast alle erst hier oder im Ort zuvor gestartet. Allzu müde sollten sie also eigentlich noch nicht sein … und doch liegen viele seit Öffnung der Hütte schon in den Betten. Schade – denn hier ist es wunderschön.

Nur die beiden Papa-Sohn-Teams waren dynamisch unterwegs. Ich selbst hatte geplant, nach den härtesten Anstiegen (gut 60 % der Strecke) zu übernachten – und genieße seit Mittag (!) die Berghütten-Atmosphäre. Gefällt mir sehr.

 

Erstaunlich war heute der Sprachen- und Nationalitätenwechsel unterwegs: Von Französisch ging es plötzlich ins Englische über. Wenige Franzosen, keine Deutschen, dafür Schotten, US-Amerikaner, Australier und Taiwanesen. Die Hütte ist gefühlt rappelvoll. Besonders gefreut hat mich die Begegnung mit Leo, einem supernetten Schriftsteller aus Brasilien (gestern Abend), und mit Thomas, 78 Jahre, aus Bayern (heute früh).

 

Morgen mache ich den kleinen Rest der 59. Etappe und beginne die 60. Damit sind zwei Drittel der Strecke geschafft. Ich wiederhole mich: irre 😁.

Mein Rücken zickt nach jedem Sitzen und Liegen. Wer mich morgens in der ersten Stunde sieht, denkt: „Der Typ schaffts nicht mehr.“ So meinte es gestern auch Elaine aus der Nähe von Paris. Doch zum Glück: Alles andere – besonders der Kopf – ist topfit.

 

Tagesstatistik 

  • Zurückgelegte Kilometer: 15

  • Pilger heute: ca. 30

  • Modewanderer: 50+

  • Neue Begegnung: Ferenc, erster ungarischer Pilger

  • Croissant-Zähler: 🥐 100 (tätaratätaratää!)

  • Wohlfühlfaktor (WFF): 8,0

  • Restkilometer: ca. 790 (ohne Umwege und Croissant-Einkäufe)

  • Weitere Fotos in der Bildersammlung - Teil 3

 🎶 Ab morgen wird gesungen: „Die Sonne scheint bei Tag und Nacht – eviva España…“ Denn bis zur nächsten Grenze sind es nur noch wenige Kilometer.

 

Und morgen? Mal sehen, wie viele Croissants es morgen braucht, um mich den Rest des Berges hochzubringen.


 

Die vorausgegangenen Etappen sind beschrieben in
Jürgens Tagebuch - Teil 2   und
Jürgens Tagebuch - Teil 1